Grund für die Entscheidung „bilinguale Kita“

Sprachen (Fremdsprachen) gewinnen heutzutage sowohl im Berufsleben als auch als Teil allgemeiner kultureller Bildung eines Menschen zunehmend an Bedeutung.

Spanisch gehört zu den wichtigsten Weltsprachen und wird auch in der Europäischen Union gesprochen.

Eine Erziehung, die interkulturelle Kompetenz fördert, führt zu mehr Toleranz gegenüber Fremden. Sie befähigt die Menschen, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren. Sprache und Kultur stehen in einem engen Zusammenhang. Interkulturelle Lebens- und Erfahrungsräume werden am besten im Rahmen bilingualer Erziehungseinrichtungen geschaffen.

Bilinguale Erziehung schon im Vorschulalter bietet dem Kind die beste Voraussetzungen für die spätere sprachliche Förderung in der Schule. Kleinen Kindern fällt das Erlernen unterschiedlicher Sprachen leicht, weil bei ihnen der Prozess des Spracherwerbs gerade erst eingesetzt hat. Außerdem ist durch wissenschaftliche Studien bewiesen worden, dass zweisprachig aufgewachsenen Menschen im Vergleich zu einsprachigen bessere Chancen für das erfolgreiche Erlernen einer dritten oder vierten Sprache besitzen. Dagegen fällt bekanntlich mit zunehmendem Alter das Erlernen einer zweiten Sprache schwerer. Bei einer bilingualen Erziehung im Kleinkindalter bilden sich im Gehirn zwei Sprachzentren aus.

Zweisprachige Erziehungseinrichtungen im Vorschulalter bieten den besten Weg zur Lösung des sog. „Integrationsproblems“, indem die Kinder unterschiedliche Sprachen und Kulturen als gleichwertig erleben und eine Kulturvielfalt als völlig natürlich empfinden.

Zweisprachigkeit und Sprachförderung

Zweisprachigkeit:

Der Mini Amigos e.V. ist eine bilinguale Kindertagesstätte. Die spanische und deutsche Sprache stehen bei uns im Mittelpunkt. Etwa die Hälfte der Elternschaft hat Bezug zur spanischen Sprache durch ihre Herkunft und Familienzusammensetzung.

Das pädagogische Team setzt sich aus spanischen- und deutschenMuttersprachler/Innen zusammen.

Wir möchten mit unserem Angebot Familien einen Ort bieten, an dem sie aufeinandertreffen, sich bereichern und wohlfühlen können. Ein Kind einer spanischsprachigen Mutter beispielsweise, erlebt diese Voraussetzung nicht als Andersartigkeit sondern in einem gesellschaftlichen Kontext. Ein Kind deutscher Eltern, kommt hingegen eventuell das erste Mal mit einer Fremdsprache in Berührung und erhält die Möglichkeit diese über einen langen Zeitraum hinweg zu erleben. Durch die Zusammenarbeit im Erzieherteam und mit Eltern, lernen wir den Umgang mit unterschiedlichen Geschichten, Denkweisen und Hintergründen kennen, gehen in Beziehung und gestalten einen großen Teil unseres Alltags gemeinsam. Die Immersionsmethode gilt als das erfolgreichste Lehrverfahren für den Erwerb einer zweiten Sprache. Jede unserer Kindergruppen wird zweisprachig betreut. Unser Grundprinzip ist, dass jede Person ihre Muttersprache spricht. Die Kinder erleben somit über Jahre ein Sprachbad in beide Richtungen. Wir möchten ihnen die Möglichkeit eröffnen eine zweite Sprache auf die gleiche Weise wie die Erstsprache aufzunehmen, jedoch wird dies von unserer sowie von Elternseite nicht an die Bedingung geknüpft beide Sprachen, z.B. bei Schuleintritt, gleichermaßen beherrschen zu können.

Sprachförderung:

Ein Kind ist aus hundert gemacht,
ein Kind hat hundert Sprachen,
hundert Hände,
hundert Gedanken,
hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen.
Hundert, immer hundert Weisen zu hören, zu staunen, zu lieben.
Hundert Freuden zum Singen, zum Verstehen.
Hundert Welten zu entdecken, hundert Welten zu erfinden,
hundert Welten zu träumen…
(Loris Malaguzzi)

Wir sehen die Förderung von Sprache als Teil einer ganzheitlichen Entwicklungsförderung. Sie muss im Sinne der Kinder lebensnah, sensibel, handlungsbezogen und individuell gestaltet sein.

Grundvoraussetzung ist eine sichere und vertrauensvolle Beziehung zwischen der Erzieherin, den Eltern und dem Kind. Die Eingewöhnung eines neuen Kindes in der Krippe setzt hierbei einen wichtigen Grundstein. Wir begrüßen die Kinder morgens und verabschieden sie am Nachmittag persönlich. Wir begegnen ihnen täglich mit hoher innerer Präsenz, beantworten ihre nonverbale und verbale Kontaktaufnahme adäquat und zeitnah. Wir leben den Kindern Freude an Sprache vor. Wir interessieren uns für ihre Lebenswelt und zeigen ihnen unsere.

Unser Hauptinstrument stellt die alltagsintegrierte Sprachförderung dar. Sie orientiert sich an allen Stufen und Bereichen der Sprachentwicklung, setzt am intuitiven Verhalten in der Interaktion zwischen Erzieher und Kind an, unterstützt den natürlichen Aufbau und Einsatz vielfältiger Formen der Kommunikation (Mimik, Gestik, Stimme…), kann durchgehend im Tagesablauf angewendet werden und bedarf weder zusätzlicher Hilfsmittel und Räumlichkeiten noch einem zeitlich-organisatorischen Aufwand. Weitere eingebettete Elemente sind rhythmisch-musikalische Bewegungsspiele, rhythmische Sprechverse und Bilderbuchbetrachtungen und Vorlesen.

Für den alltäglichen, dauerhaft optimalen Umgang mit der Sprachentwicklung aller Kinder, ist es wichtig die Kompetenzen jedes einzelnen Teammitglieds zu stärken.

Wir setzen uns deshalb fortlaufend mit dem Verlauf der kindlichen Sprachentwicklung auseinander. Wir probieren uns im Einsatz sprachfördernder Verhaltensweisen aus. Wir reflektieren unser eigenes Verhalten mit den Kollegen. In Teamsitzungen schätzen wir gemeinsam kindliche Sprachentwicklung ein und beraten die Eltern bezüglich der einzelnen Schritte ihrer Kinder.

Unsere Räume bilden die Lernumgebung der Kinder. Sie sind grundsätzlich reizarm, sprachanregend und unterstützend gestaltet, so dass die Kinder ihre sprachlichen Fähigkeiten einbringen und weiterentwickeln können. Zwischen den Gruppenräumen und dem Flur stellen Glaseinfassungen in den Türen eine Sichtverbindung her. Ein Schallschutz an der Decke sorgt für eine angenehme Akustik. Die Einrichtung bietet Struktur und Orientierung – sie ist veränderbar und bietet variable Nutzungsmöglichkeiten, das Spielmaterial orientiert sich an den Interessen und setzt Impulse. Die Dekoration durch z.B. Fotos stellt eine Verbindung zu ihrer Umwelt dar und macht Erlebtes sichtbar. Das Kinderbad bietet Experimentier- und Erfahrungsmöglichkeiten mit Wasser, zudem steht im Außenbereich Sand und im Innenbereich Innenspielsand für haptischen Erfahrungen zur Verfügung. Diverses pädagogisches Material dient der sensorische Wahrnehmung.

Die Beobachtung und Dokumentation bilden die Grundlage für unser Handeln.

In der wöchentlichen Teamsitzung tauschen sich die Erzieher u.a. über die Entwicklung der Kinder aus. Die Ergebnisse entscheiden über eventuelle weitere Maßnahmen. Sie werden den Eltern in Entwicklungsgesprächen transparent gemacht und für die Erarbeitung von Themen für Elternabende genutzt. Das Team erstellt derzeit ein Konzept für Portfolioarbeit. Die Eltern werden in den Sprachlernprozess der Kinder aktiv einbezogen und unterstützen diesen wesentlich. Beim Aufnahmegespräch wird das sprachliche Umfeld des Kindes skizziert. Tür- und Angelgespräche bieten Anlass für den Austausch über aktuelle Geschehnisse. Im jährlichen Entwicklungsgespräch erhalten die Eltern u.a. einen detaillierten Überblick über die Sprachentwicklung ihres Kindes.

Weitere Komponenten unseres Sprachförderkonzeptes:
  • Morgenkreis
  • Spielzeugtag
  • Lilo Lausch Hörclub
  • Musikkreis/Singkreis
  • Feste Vorleserunden
  • Bewegungsbaustellen
  • Gemeinsame Mahlzeiten
  • Wöchentlich stattfindender Ausflugstag
  • Kleingruppenarbeit
  • Vorschularbeit letztes Kitajahr
  • Projektarbeit
  • Projekt Spielzeugfrei
  • Sprachstandsanalyse der 4 jährigen mit der Zauberkiste
  • Sismik Beobachtungsbögen und weiterer Beobachtungsbogen Sprache bei Deutsch als Zweitsprache
  • Elternbibliothek Fachliteratur
  • Themenabende Sprachförderung